Von Peter Kiefer - Der Decoder 60975 und das Decodertool 60971 sind angekommen. Gleich mal auspacken und anschauen. Der Decoder kommt mit 21pol Adapterplatine mit langen Kabeln daher, kleinem und großem Lautsprecher sowie der Decoder selbst. Alles ordentlich verarbeitet.
Das Decodertool mdt3 ist auch ordentlich verpackt, die Schachtel kann auch sehr gut als Aufbewahrungsbox benutzt werden, um den USB-Stick und die Aufsteckplatine immer griffbereit zu haben.
Also Rechner an, gleich die Software herunterladen und die Soundbibliothek. Jetzt ist es wichtig vor erstmaligem Anstecken des Märklin-USB Programmers zuerst die mdt Software zu installieren, da mit dieser auch die richtigen Treiber für den Märklin-Stick installiert werden.
Jetzt den Stick einstecken und die Software starten, im Auswahlmenu „neues Projekt“ wählen oder „Projekt von Märklin Homepage laden“, den Decoder auslesen zu diesem Zeitpunkt klappt leider nicht immer zuverlässig, ob es an Windows oder Märklin liegt, egal, stört ja auch nicht...
Will man den Decoder so wie er geliefert wird benutzen oder Sound selber erstellen, dann wählt man neues Projekt, andernfalls lädt man das Projekt mit dem Sound von Märklin herunter oder öffnet es auf der Festplatte wenn es schon einmal heruntergeladen wurde.
Ich habe das Märklin Soundprojekt der BR64 gewählt, da es bis auf ein paar ganz kleine Unterschiede sehr gut zu BR24 passt. Dann wird der Decoder einmal direkt mit Sound und den Decodereinstellungen programmiert. Es geht recht zügig. Jetzt kann man dann die Einstellungen des Decoders vornehmen, die für den ersten Betrieb wichtig sind. Adresse vergeben für MM und DCC ist wichtig, um Adresskonflikten aus dem Weg gehen zu können. Der Motortyp sollte unbedingt jetzt gewählt werden. Höchstgeschwindigkeit begrenzen bei engen Kurvenradien! Jetzt die Einstellungen programmieren. Dabei wird das Projekt neu „übersetzt“ und bringt zumindest bei der BR64 den Fehler das es keine Zyl.Sounds finden kann... deswegen nur die Einstellungen ab jetzt programmieren. Protokolle (MFX,MM oder DCC) können nur über die CV50 an- und abgewählt werden. Wer unter mfx keine Firmware CV schreiben kann oder z.B. CV50 schreiben kann, der muss unbedingt das mfx Protkoll mit CV50=4 auf dem Programmiergleis, oder einer sonstigen Möglichkeit eines Programmers der CV programmieren kann, ändern, der Decoder kann dann einwandfrei unter MM oder DCC programmiert werden.
Jetzt geht es zum ersten mal auf die Anlage. Kurz warten auf mfx oder von Hand DCC einrichten... Wow, er fährt und der Motor läuft gleich viel besser wie beim Decoder aus dem Startset! Nach kurzem Test ob alles funktioniert, eine saubere Stromabnahme erfolgt und das Licht funktioniert wird die Lok dann so positioniert, dass sie so ca 10m freie Fahrt hat, wer sehr enge Kurven hat, der sollte unbedingt wie vorher beschrieben die Höchstgeschwindigkeit begrenzen.
Der Einmessvorgang:
CV7 mit 77 beschreiben, die Lichter blinken im Wechsel vorn und hinten, jetzt den Fahrregler auf irgendeine Geschwindigkeit einstellen und los geht es, das Blinken hat jetzt einen anderen Rhythmus, die Lok fährt langsam los und beschleunigt nach kurzer Zeit auf Höchstgeschwindigkeit um dann ein paar Meter weiter zu stoppen. Jetzt macht sie noch ein paar Anfahrversuche und ist dann fertig, das Licht blinkt wieder im Wechsel vorn und hinten wie am Anfang. Jetzt Stop drücken oder den Fahrregler wieder auf 0 drehen, fertig ist die Einmessfahrt. Jetzt fährt die Lok noch schöner, falls nicht, Einmessvorgang kann beliebig oft wiederholt werden oder zunächst einen anderen Motortyp wählen, falls man den falschen angewählt hatte. Kleine Testfahrt nun und die Begeisterung steigt weiter.
Wenn ab jetzt eine Decodereinstellung geändert werden muss, die nicht über CV oder mfx Einstellungen erreichbar ist, dann ist es wichtig beim Decodertool wenn es wieder neu gestartet wird das zugehörige Projekt jetzt zu laden und dann erst den Decoder am Tool in das Projekt einzulesen. Nun können alle Werte die das Tool zulässt geändert werden, Funktionen hinzugefügt werden, Ausgänge neu konfiguriert werden.. speichern und den Decoder wieder in die Lok stecken zum erneuten Test. Das klappt alles hervorragend.
Ich habe bei der BR24 den Raucheinsatz schaltbar gemacht und eine Telexkuplung am Tender zugerüstet. Beides lässt sich sehr gut einstellen.
Die Fahreigenschaften des Decoders sind einfach Top. Sanftes anfahren und bremsen, mehr geht nicht.
Der Sound ist super gelungen, hier kann höchstens der Geschmack entscheiden. Der Sound ist anders als bei anderen Wettbewerbern. Toll sind auch die mitgelieferten Lautsprecher. Der kleine macht schon ganz schönen Radau und muss auch leiser gestellt werden. Der größere bringt die dunkleren Schläge bei der Dampflok noch besser zur Geltung, aber beide Lautsprecher sind absolut empfehlenswert. Es passt auch jeder andere 4 oder 8 Ohm Lautsprecher, falls es mal rund werden muss oder noch kleiner...
Ein wenig Schatten ist vorhanden:
Was sich Märklin gedacht hat, warum nur so wenige allgemein übliche CVs unterstützt werden, auch unter DCC, obwohl als Hersteller Trix ausgelesen wird, das ist wohl das Geheimnis von Märklin. Ein Beispiel: Die Dimmung der Lichter vorn und hinten kann nur über das Tool oder mfx geändert werden denkt man zunächst, aber wenn man sich die Zusatztabelle Cvs in DCC dann anschaut, geht es auch über CV, nur leider nicht wie standardmäßig vorgesehen... Einfach ein Protokoll beschneiden und das eigene dann zum besseren in der Anleitung zu erklären ist selbst für Märklin unterirdisch und so etwas von unnötig, wenn ganz vorn in der Anleitung steht „Für Märklin und Trix Lokomotiven...
Die Anleitung ist zum Teil schwer verständlich geschrieben, umständlich. Die müsste Märklin nochmal anpassen. Die Anleitung für das Decoder Tool gibt es zum Glück nur zum herunterladen, denn die braucht keiner, die ist so etwas von überflüssig und stumpf...
Die Software ist nicht intuitiv, logisch aufgebaut geht anders besser und stabiler laufend.
Der beworbene Kupplungswalzer ist leider nicht einfach anzuklicken, sondern man muss ihn selbst kompliziert erstellen. Ich habe das Projekt Kupplungswalzer an der BR24 fertig programmiert. In Timer 1 wird die Andrückzeit eingestellt, in Timer 2 die Wartezeit nach Kupplungstätigkeit, in Timer 3 die Abrückzeit und in Timer 4 wird die Zeit festgelegt, wie lange die Telexkupplung aktiv sein soll. Im Beispiel der BR24 erfolgt die Auslösung des Kupplungswalzers mit F9, dort muss die KuppWalz-9.cs2 als Aktion eingefügt werden. Wer sich tiefer mit der Programmierung befassen möchte, dem sei auf jeden Fall die Zusatzanleitung für die msd3 Decoder auf der Märklin Homepage nahegelegt. Das Märklin-Magazin will ja in 6/16 darüber schreiben.....
Die Programmierung des Kupplungswalzers hier noch als Download in einer Textdatei. Das CS2-Projekt kann auf Anfrage bei Peter Kiefer oder Christian Hanke angefragt werden. Nutzung und Einsatz auf eigene Gefahr.
Fazit:
Der Preis ist absolut top. Mit den mld3 und msd3 Decodern ist Märklin der Sprung an die Spitze der Decoderhitliste gelungen. Der Decoder macht alles was man einstellt sehr zufriedenstellend.
Es gibt mittlerweile eine Fülle an verschiedenen Sounds bei Märklin, nur nicht alle als fertiges Projekt, aber das soll kein Beinbruch sein. Wer den für sich passenden Sound findet, dann ist der Decoder eine absolute Kaufempfehlung!
Vielleicht will auch jemand den Sound selbst erstellen? Dann auch kaufen und freuen!