Von Günter Hansen und Christopher Garan - Zu dem Thema
„Modelllokomotiven und Öl“ gibt es viele Weisheiten und Mythen, aber auch einige Fakten, die es lohnt, zu kennen.
Vorneweg – es gibt nicht das absolute und einzige, richtige Schmiermittel und dies hier wird nicht der Artikel „der
allein seelig machenden Anleitung zum richtigen Ölen“.
Dafür ist der Umfang dessen, was an Getriebevariationen über die Jahre auf den Markt gekommen ist, viel zu groß, und auch abhängig von der Qualität, bzw. dem Zustand der Getriebe. Nach langen
Betriebsjahren wird man individuell immer mal wieder nach dem richtigen Schmierstoff für die Lager schauen müssen.
Ganz wichtig aber: Fett und Öl sind kein Allheilmittel für irgendwelche mechanischen Probleme einer Modelllokomotive! Wir schütten ja auch kein Öl in den Motorraum unseres Autos in der Hoffnung,
dass damit irgendwas besser wird.
Und: Speiseöl hat auf der Modellbahn nichts zu suchen ;-)
Wichtige Voraussetzung für den guten Betrieb einer Modelllokomotive ist zudem eine angemessene Wartung und
Reinigung.
Zur Reinigung sei gesagt, dass diese im Bereich des Getriebes \ der Mechanik von Zeit zu Zeit sinnvoll ist, aber schonend durchgeführt werden sollte (bspw. Ultraschallbad), um mechanische
Beschädigungen (auch durch aggressive Reinigungsflüssigkeiten) zu vermeiden. Ein Indikator, dass eine Reinigung gut wäre, ist immer, wenn deutlich ein Schmierfilm im Bereich des Getriebes \ der
Ankerlagerung \ der Radsätze zu finden ist. Und die Hauptursache für einen solchen Schmierfilm ist meist eine Überölung – der Grundsatz zum Thema Schmierung ist:
Weniger ist hier eindeutig mehr!
Grundsätzlich ist beim Ölen darauf zu achten, nur ganz wenig Öl auf zu tragen, ein kleines Tröpfchen reicht völlig aus. Häufig werden Öle bereits mit einer Kanüle zum Dosieren angeboten, alternativ kann eine Einwegspritze, wie sie im Modellbauzubehör angeboten wird oder auch bei der freundlichen Arzthelferin mit einem netten Lächeln mal abgeschwatzt werden kann, dafür nützlich sein.
Sollte einmal doch ein zu großer Tropfen aufgetragen worden sein, sollte man dies mit einem Tuch wieder aufsaugen bzw. abwischen.
Kreisen wir die Fakten also mal ein – an Schmierstoffen kommen Fett und Öl in Frage. Die Mythen ranken sich darum, was besser ist, und wenn es eines von beiden wäre, welche Konsistenz und Qualität das dann haben muss…
Dabei ist das von vielen verschiedenen Faktoren abhängig und es gibt das eine, einzige und richtige Schmiermittel nicht. Vielmehr muss man von Situation zu Situation schauen, was man am besten verwendet.
Bei Fragen „rund ums Ölen“, die dieser Artikel hier nicht beantwortet, lohnt es sich, die Frage im Forum zu stellen, dort findet man sicherlich im Kontakt mit den
Kollegen gemeinsam Antworten.
Ebenso kann auch hier, wie bei den Wartungen & Reparaturen, Günter
Hansen mit einer PN direkt angesprochen werden.
Schmierstoffe allgemein:
Verharzen ist ein Problem von auf Mineralölbasis hergestellten Schmierstoffen, die früher sehr verbreitet waren.
Heutzutage sind synthetische Fette und Öle, die harz- und säurefrei sind und sein müssen, die Regel.
Wichtig ist es daher,
beim Kauf darauf zu achten, dass das Fett oder Öl frei von Harz und Säure ist.
Das Fett – wo macht es Sinn, was ist zu beachten.
Bei Schnecken- oder Kardan-Antrieben, also drehenden Teilen, die nicht von einem „schützenden“ Lager umgeben sind, macht Fett Sinn, da Öl hier durch die Drehung wegspritzen würde. Wie beim Öl,
ist auch hier nur eine winzige Menge zu verwenden und in die Verzahnung des Schnecken- oder Kardan-Antriebs ein zu bringen, bspw. mit der Spitze eines Zahnstochers. Große Klumpen, die auf das
Getriebe auf geschmiert werden, spritzen durch die Drehung genauso weg, wie Öl und führen zur Verschmutzung.
Das Öl – wo macht es Sinn, was ist zu beachten.
Öl macht Sinn bei allen Lagern, den Achslagern beispielsweise oder den Ankerlagern der herkömmlichen Märklin Konstruktion, mit dem ins Fahrwerk integriertem Allstrommotor. Aufgrund der
Kriechfähigkeit des Öls kann es sich gegenüber dem Fett hier optimal in der Lagerschale verteilen. Harz- und säurefrei, wie oben schon beschrieben, muss das Öl sein, wichtig ist auch seine
„Viskosität“, umgangssprachlich könnte man „Dickflüssigkeit“ sagen. Ein etwas höher viskoses (also dickeres) Öl läuft nicht „wie Wasser“ und haftet besser.